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Heuchelheim pflanzt Zukunft
„So viel anpackende und hoch motivierte Menschen auf einem Fleck habe ich lange nicht gesehen“, erfreute sich Landschaftsarchitektin Anette Schött aus Büdingen. Sie wurde von der Stadt Reichelsheim beauftragt, die Ortsmitte in Heuchelheim planerisch zu gestalten und bei der Umsetzung zu unterstützen. Dieses sollte als Beteiligungsprojekt erfolgen und Bürgermeisterin Lena Herget konnte viele Bürgerinnen und Bürger begrüßen, die ihrer Einladung zum Mitmachen gefolgt waren. Gemeinsam wollte man eine nachhaltige, klimagerechte und attraktive Bepflanzung mitten im Ort schaffen.
Auf die Landschaftsarchitektin wurde die Stadt durch einen Fachvortrag zum Thema „Nachhaltige Begrünung öffentlicher und privater Grünflächen vor dem Hintergrund des Klimawandels“ aufmerksam. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wollte man erstmals im Stadtgebiet in Heuchelheim umsetzen und ausprobieren. Schritt für Schritt sollen anschließend noch mehr städtische Flächen dem Heuchelheimer Beispiel folgen.
Dort wurden die Grünflächen nun durch eine in der Pflegezeit reduzierte, farbenfrohe und insektenfreundliche Staudenpflanzung aufgewertet. Nach fachgerechter Vorbereitung der Beete durch den Einbau eines wasserspeichernden Substrates erfolgte die Pflanzung von Stauden, also mehrjährigen, krautigen und in der Blütezeit sich abwechselnden Pflanzen.
Dabei wurde insbesondere auf eine standortangepasste und klimagerechte Pflanzenauswahl geachtet. Die Pflanzung muss nur in ihrem ersten Standjahr gewässert werden.
Im Frühjahr erfolgt ein maschineller, bodennaher Rückschnitt, bevor die Blumenzwiebeln austreiben.
Im Jahreslauf sind sechs Pflegegänge in regelmäßigen Abständen erforderlich, um unerwünschte Beikräuter zu entfernen und nochmals blühende Pflanzen zurück zu schneiden. Die geplanten Pflegezeiten sind vergleichsweise gering. Die ausgewählten Stauden sind resilient gegenüber den lebensfeindlichen Bedingungen entlang der Straße. Sie sind farblich und in der Wuchshöhe aufeinander abgestimmt. Eine Blühabfolge stellt sicher, dass die Flächen während der gesamten Vegetationsperiode mit wechselnder Blütenpracht erfreuen. Bei den Blumenzwiebeln wurden bewusst Arten und Sorten ausgewählt, die sich selbst vermehren, so dass man sie nicht jedes Jahr neu stecken muss.
Kurz vor dem Aktionstag hatten die Mitarbeiter des Bauhofes, die auch am Pflanztag kräftig mit anpackten, zwei „Japanische Maienkirschen“ gepflanzt. Das sommergrüne Gehölz wird das Rondell zukünftig in ein weißes Blütenmeer verwandeln. Von März bis April zeigt sich das Gehölz, das unkompliziert und extrem winterhart ist, von seiner schönsten Seite.
Der Plan für das Projekt wurde im Juni beim Heuchelheimer Sommerfest von Bürgermeisterin Lena Herget vorgestellt. Schon hier warb sie um Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre Aktion. Sie zeigte sich mit dem Verlauf des Pflanztages absolut zufrieden: „Es waren sehr viele Bürgerinnen und Bürger vor Ort, die lächelnd und mit Begeisterung angepackt haben. Sie haben ihre Ortsmitte damit aufgewertet und werden sich an den Ergebnissen noch mehr erfreuen und vielleicht sogar mit ein wenig Stolz darauf blicken“, so Herget. „Rechtzeitig zum Weihnachtsfest wollen wir noch einen dringenden Wunsch aus der Bevölkerung aufgreifen und umsetzen: Der Weihnachtsbaum für die Dorfgemeinschaft wird auf dem neuen Basaltrondell aufgestellt.“
Stefan Petermann versorgte die fleißigen Akteure nach getaner Arbeit gegen Mittag mit Würstchen und Steaks aus dem Brötchen sowie mit Getränken. Alle waren sich einig, dass diese Aktion ein voller Erfolg war und beispielgebend für das gesamte Stadtgebiet und darüber hinaus sein kann.