Blick auf das historische Rathaus in Reichelsheim Bingenheimer Str. 33

"Damals" in Reichelsheim

Der Horloff-Flutgraben und seine Auswirkungen auf Blofeld

Der Horloff-Flutgraben wurde "zur Entwässerung entstandener Versumpfungen des oberhalb der Bingenheimer Mühle und weiter aufwärts gelegenen Wiesengrundes" Anfang des 19. Jahrhunderts von der Großherzoglich Hessischen Staatsregierung beschlossen und ausgeführt.

In den 1830er Jahren hatte man den Streckenabschnitt vom Bereich der Bingenheimer Mühle bis zur Einmündung in die Horloff bei Florstadt fertiggestellt.

Blofeld hatte dazu über 20 Morgen Gelände im Wert von ca. 4000 Gulden abtreten müssen, ohne dafür eine Entschädigung zu bekommen. Durch den zusätzlichen Wasserzuflusses des Kanals bekamen nun leider die tiefer liegenden Wiesen in der Blofelder Gemarkung viel früher und deutlich mehr Stauwasser ab. Zu alledem wurde den Blofeldern der Zugang zu ihren Wiesen zwischen Flutbach und der damaligen Nassauischen Gemarkungsgrenze abgeschnitten. Um diesen schmalen langen Wiesenstreifen erreichen zu können, mußten unnötige Wege in Kauf genommen werden.

Erst, durch den Bau der Brücke an der Bingenheimer Mühle, im Zuge der Herstellung neuer Provincialstraßen im Jahre 1840, wurde dieser Umstand verbessert. Übrigens musste Blofeld auch hier wieder unentgeltlich Gelände zur Verfügung stellen.

Durch den Abgeordneten Wolff wurde in den Jahren 1834 und 1842 jeweils ein Antrag auf Entschädigung bei den entsprechenden Gremien erfolglos gestellt.

Zitat: "... und daß, weil durch den Kanal ein langer Streifen dieser Wiesen nach der Gemarkung Reichelsheim abgeschnitten wurde, die vorhinige freie Communication unterbrochen ist und, in Ermangelung einer näheren Brücke, so wie durch Aufhebung eines älteren Weges, nur auf einem sehr bedeutenden Umwege bis an Bingenheim heran auf jenen abgerissenen Theil der Wiesen gelangt werden kann."

Positiv war, daß in dem Abschnitt der Flutbach innerhalb der Blofelder Gemarkung das Fischereirecht verpachtet werden und damit Einnahmen erzielt werden konnte. Pächter waren zum größten Teil Reichelsheimer Bürger.

Des weiteren wurde das Heu- und Grummetgras an der Böschung verkauft.

Im Gegenzug mußte die Flutbach gefegt (entschlammt) werden. Dies wiederum ging zu Lasten der Gemeinde Blofeld.

Das Foto zeigt die Brücke bei Bingenheim in den 1940er Jahren - Personen sind nicht bekannt.

Bild und Recherche: Friedel Schmidt, Blofeld

Verantwortlich und Ansprechpartner:

Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)

Bingenheimer Straße 29
E-Mail:  h.diehl@web.de