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"Damals" in Reichelsheim
Weiße Hochzeit in Heuchelheim 1947
Am 20. Dezember 1947 heiraten Friedrich Diefenthäler und Anni Baumann. Eine weiße Hochzeit … im weißen Brautkleid und mit viel Schnee. Der Hochzeitszug bewegt sich vom Hause der Braut über die Hauptstraße zur Kirche.
Im Hintergrund die Anwesen der Familien Weitz/Velten, Veith und Winter. Der Fotograf steht etwa auf Höhe der Gettenauer Str 2.
Der Winter 1947 gilt als einer der kältesten und schneereichsten Winter der Nachkriegszeit und ging als hoffentlich letzter Hungerwinter in die Geschichte Deutschlands ein. Nach dem extremen Winter 1946/47 folgte 1947 ein heißer, trockener Sommer. Das Heu muss als Noternte eingebracht werden, die Getreide- und Kartoffelernten fallen dürftig aus.
Es fehlt an Arbeitskräften an allen Ecken - auch in der Landwirtschaft. Mancherorts stehen der Bevölkerung an Tagesrationen lediglich 800 Kalorien zur Verfügung. Die deutsche Ärzteschaft veröffentlicht im Sommer 1947, daß regional bis zu 80 Prozent der Deutschen unterernährt seien. Kohle ist schon lange knapp und auch Holz muß zur Reparation an die Siegermächte abgegeben werden. Vor allem in den Städten muß sparsam geheizt werden. Im Volksmund bekommt das Deutschlandlied eine neue Strophe:
"Deutschland, Deutschland ohne alles. Ohne Butter, ohne Speck. Und das bisschen Marmelade frißt uns die Besatzung weg"
75 Jahre später geht es uns Deutschen gut … zu gut.
Nahrungsmittelknappheit … das war mal. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rügt die Lebensmittelverschwendung. Circa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle werden in Deutschland jedes Jahr entsorgt. Neben vermeintlich ungenießbarem werden auch noch essbare Lebensmittel in die Tonnen geworfen und das nicht nur, weil diese das sogenannte Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben.
Hungern mal anders. Ab und an darf es dann auch mal etwas weniger sein. Wir Deutschen sind zu dick. Laut Deutsche Adipositas Gesellschaft sind aktuell 62,4 Prozent der Männer und 42,5 Prozent der Frauen übergewichtig. Adipositas definiert eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts als chronische Krankheit. Jetzt sollen sogar die Krankenkassen das Abnehmen bezahlen.
Und … um der Umwelt wohlzutun, hat der Gesetzgeber mit der Kaminofenverordnung beschlossen, daß spätestens zum Ende des Jahres 2024 ältere Öfen umgerüstet oder außer Betrieb genommen werden müssen. Mitten in der Heizperiode!
Frohe Weihnachten sag ich da nur.
Das Foto stammt aus dem Nachlass der Familie Diefenthäler, Heuchelheim.
Verantwortlich und Ansprechpartner:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
E-Mail: h.diehl@web.de